(Din A4 Großformat, Hardcover, 666 S., 62.- €)
ISBN: 978-3-942594-86-8
In streckenweise ironisch burlesker Prosa wird das Panoptikum der kulturellen Beziehungen Deutschlands zur spanischsprachigen Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfaltet. Der Autor hatte an ihrer Entwicklung einen gewichtigen Anteil mit einem grundlegenden latein-amerikanischen Literaturlexikon, jahrzehntelanger Lehrtätigkeit an der Hamburger Universität, Mitgründung einer interdisziplinären Fachzeitschrift oder mit Publikationen wie „Tango: Verweigerung und Trauer“. Im vorliegenden romanhaft gestalteten Text schildert er ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam den allgemeinen Prozess der kulturellen Annäherung Deutschlands an Lateinamerika mit seinen positiven Ergebnissen, aber auch Missverständnissen und Verwerfungen. Dabei bleibt die Auseinandersetzung nicht auf das national oder international gefeierte Repertoire beschränkt, sondern erfasst auch Werke und Autoren, die nicht die Anerkennung von Institutionen oder Autoritäten genossen. Literatur und Literaturwissenschaft sollen erfahrbar gemacht werden als vitale Materie und nicht als wissenschaftliche Abhandlung. Außerdem spiegeln persönliche Erfahrungen mit Musik, Malerei oder dem modernen Kunstbetrieb allgemeine gesellschaftliche Prozesse. Langjährige Freundschaften und Liebesbeziehungen in Deutschland, Spanien oder Lateinamerika ziehen sich durch den Text, wobei gegenüber der Genauigkeit der geschichtlich relevanten Fakten im privaten Bereich die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfindung fließend bleiben. Insgesamt machen die zahlreichen Mosaiksteine der Geschehnisse, Einzelschicksale oder Anekdoten ein verschlungenes Gesamtbild erkennbar und erweist sich der Protagonist Zaunkönig als ein komplexer Charakter mit einem unverwechselbaren und zugleich zeittypischen Bündel guter und schlechter Eigenschaften. Ein umfangreicher Anmerkungsteil sowie ein Personenverzeichnis bieten zusätzliche Information und Orientierungshilfe.
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(365 S. 19,80 €)
ISBN: 978-3-942594-91-2
Das Buch ist Teil einer umfassenden, romanhaft gestalteten Darstellung der kulturellen Beziehungen Deutschlands zur spanischsprachigen Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Zeit eines Forschungsaufenthalts in Argentinien, 1973/74, bildete eine einschneidende Phase im Leben des Autors. Von diesen Erfahrungen an empfand er sich als zwiegespaltene Existenz, emotional und intellektuell gleicherweise eingebunden in Deutschland wie in der Wahlheimat Argentinien. Das unverho¬fft entstandene existentielle Engagement hing zusammen mit den außerordentlichen Umbrüchen in Argentinien seit den Wahlen vom März 1973 und der Rückkehr zu einer ständig gefährdeten Demokratie bis hin zum Militärputsch von 1976, der Argentiniens größte Katastrophe einleitete. Die meisten Freundschaften, die zuvor entstanden waren, erlitten durch die Repression entweder persönlich oder im näheren Umkreis großes Leid. Verwoben mit dem Schicksal des Protagonisten werden die Erfahrungen mehrerer Personen dargestellt, die während der Diktatur im Land blieben oder ins Exil gehen mussten. Die Argentinienreisen des Autors von 1986 und 1987, nach der erneuten Rückkehr zur Demokratie, bilden den Abschluss einer Phase vitaler Intensität. Essayistische Erläuterungen zu den Themen Tango und Jorge Luis Borges sowie Anmerkungen zu den erwähnten Autoren, eine Zeittafel und ein Personenregister beschließen das Buch.
Edición Bilingüe/ Zweisprachige Ausgabe. Editado y traducido por/ Herausgegeben und übersetzt von Dieter Reichardt
DAVID VIÑAS, einer der wichtigsten Autoren Argentiniens, einst Wortführer einer marxistisch orientierten rebellischen Jugend, nähert sich in seiner dramatischen Dichtung der dem gleichen Milieu wie er enstammenden, nahezu gleichaltrigen Person des Revolutionärs Guevara auf der Ebene kritischer Empathie. In der extremen Situation des zum Scheitern verurteilten Versuches, die Erfahrungen der geglückten kubanischen Revolution zehn Jahre später auf die unterschiedliche Realität des ländlichen, indianisch geprägten Bolivien zu übertragen, werden Tragweite und Irrtümer eines Weltbildes ausgemessen, das der Autor mit seinem Protagonisten teilt. Die Atmosphäre des Kampfes ums Überleben gegen eine unerbittliche Natur und einen übermächtigen Feind evoziert der Text mit sprachgewaltiger Dichte. Zugleich werden auch die versteckten intimen Regungen, Reaktionen und Wünsche der von Che angeführten kleinen Schar von Guerrilleros und anderer Personen in lebendigen, manchmal burlesken Dialogen zum Ausdruck gebracht. Der bisher unveröffentlichte Text des mit seinen Romanen und Theaterstücken erfolgreichen David Viñas entstand zwischen 1976 und 1983, während seines Exils in Mexiko und verschiedenen Ländern Europas.
DAVID VIÑAS, uno de los más importantes escritores de Argentina, desde los años 50 portavoz de una juventud rebelde de orientación marxista, se le acerca en su composición dramática a la persona del Che Guevara al nivel de empatía crítica, siendo los dos casi de la misma edad y del mismo entorno social. Así el autor emprende un indagatorio de los alcances y errores de un Weltbild compartido al reconstruir la situación extrema del intento, condenado al fracaso, de transmitir la experiencia cubana de una revolución exitosa diez años más tarde a la realidad diferente de la Bolivia campesina e indígena. El texto evoca, en un lenguaje denso y desgarrado, la atmósfera de la lucha por sobrevivir en una naturaleza selvática implacable y contra un enemigo superior. A la vez se descubren sutiles intimidades y deseos velados en los diálogos vivos, a veces burlescos, de los compañeros del Che y algún otro personaje. Este texto, hasta ahora inédito, lo redactó Viñas en algunos momentos de su exilio entre 1976 y 1983, en México y Europa.
Dieter Reichardt (*1938) studierte in Hamburg und Barcelona und promovierte 1969 in Germanistik und Romanistik mit einer Dissertation über einen der spanischen Schelmenromane, den Buscón von Quevedo, und seine Abkömmlinge in Frankreich und Deutschland. Nach einem Argentinienaufenthalt 1973/74 wurde er Assistent am Iberoamerikanischen Forschungsinstitut der Universität Hamburg und ab 1983 ebendort Professor für spanischsprachige Literatur, ein Amt, das er außer Gastdozenturen bis zur Pensionierung innehatte. Zu seinen wichtigsten Buchveröffentlichungen gehören das Autorenlexikon Lateinamerika (1992, erste Fassung 1965, zweite 1972) sowie Tango: Verweigerung und Trauer (1981), welche dem bis dahin in Deutschland nahezu unbekannten argentinischen Tango zu breiter Akzeptanz verhalf.
Die im April 1969 eingereichte Dissertation untersucht die geistesgeschichtlichen Zusammenhänge der literarischen Wirkungsgeschichte von Quevedos sprachartistischem Schelmenroman La vida del Buscón (entstanden um 1603) nach Deutschland. Die Vermittlung des spanischen Originals durch eine trivialisierende französische Übersetzung (von 1633) erbringt die deutsche Nachkommenschaft einer Serie von Romanen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die den geistvollen Stammvater nicht wiedererkennen lässt. Auch wenn viele Fragen ungelöst bleiben, wirft die vorliegende Studie ein erhellendes Licht auf die sozialen und kulturellen Verhältnisse der drei Länder zwischen spanischem Barock, französischer Klassik und deutschem Rokoko auf populärer Ebene.
Aufgeteilt ist die Studie in 4 Teile, von denen der erste die Vorläufer, Komposition und sprachliche Gestaltung des Originals behandelt. Teil 2 geht ein auf den französischen Übersetzer, die von ihm vorgenommenen Verformungen und sein verändertes Weltbild gegenüber dem des jungen Quevedo. Teil 3 behandelt die ersten deutschen Übersetzungen von 1671 und 1704. Im 4. Teil werden ausführlich zwölf, zwischen 1714 und 1767 erschienene deutsche Avanturier- Romane auf die unterschiedliche Nähe zu den Ausgangstexten untersucht.
Seit der Publikation der mit „sehr gut“ bewerteten Arbeit scheinen keine neueren Forschungsergebnisse hinzugekommen zu sein. Die Mutmaßung, dass Paul Scarron (1610‒1660) Autor der französischen Übersetzung sei, wurde umfassend widerlegt. Eine neuere Beschäftigung mit den schwer zugänglichen Avanturier-Romanen ist nicht nachweisbar.
Erster und einziger Band einer geplanten Reihe von zweisprachigen, illustrierten, mit ausführlichem Kommentar und bibliographischem Anhang versehenen Ausgaben. Die vorliegende Ausgabe ausgewählter Nadaisten–Lyrik greift zunächst zurück auf die erste, 1963 von Gonzalo Arango herausgegebene Anthologie 13 poetas nadaístas. Diese repräsentative Auswahl ist selbst noch Bestandteil der nadaistischen Bewegung und nicht ihr Denkmal.
In der vorliegenden zweisprachigen Sammlung wurden auch einige spätere Texte von insgesamt fünf unverfrorensten Poeten aufgenommen, außer Arango noch Jotamario, Eduardo Escobar, Jaime Jaramillo Escobar (X-504) und Darío Lemos.
[…] Mittlerweile hat es sich ja rumgesprochen, daß der Tango nichts für Schnösel und Tanzstunden-Lackaffen ist, sondern was Uriges (und damit leider auch schon wieder schick). Teil an dieser Aufklärungsarbeit hatte zweifellos Dieter Reichardts schönes teures Tangobuch, das 1981 im Vervuert Verlag herauskam und nun als 16-Mark- Taschenbuch ergatterbar ist. Ausführlich und spannend wird sozialgeschichtlich Entstehung des Tangos aus den Slums Argentiniens geschildert.
Wie der Blues entstand der Tango aus Armut und Verzweiflung. Bald aber sind es die Frauen und das Saufen, die den Tangosänger thematisch in Beschlag nehmen. Auch dies wie beim Blues; nur während dieser monoton seine „bad acting woman“ besingt ‒ „she treats me so mean and evil“‒ und den Whisky als weniger treulos preist, variiert der Tangotext dies lustvolle Männerlied ungleich einfallsreicher. Selbst ohne Musik und selbst als trockene Übersetzung sind die knapp hundert Tangotexte, die der Autor im zweiten Teil spanisch/deutsch mitliefert die herrlichste Poesie (Reichardts Übersetzung wird von Spanischkennern bemängelt ‒ die alten Besserwisser; ich finde sie seit nunmehr 4 Jahren großartig); sie stellen Baudelaires verklemmte und vampirneurotische Sonette in den Schatten, und alles was es an neudeutscher Beziehungsliteratur gibt sowieso. Seht, ihr Frauen, hier offenbart sich stolz die gequälte Männerseele, der arme Hund, der alles für sie hingab und zum Dank ließ sie ihn im Stich. Sie sei verflucht ‒ und dennoch sperrt der echte Mann seine Tür nicht ab, in der Hoffnung, daß die Untreue doch noch wiederkehre.
Rasend versoffene und rasend verliebte Lieder. So hätte Heinrich Heine in Buenos Aires oder Montevideo gedichtet. „Si soy así‒ pa mí la vida tiene forma de mujer”‒ “Ich bin nun mal so ‒ für mich hat das Leben die Form einer Frau.”
Joseph v. Westphalen. In: Der Rabe 11. Magazin für jede Art von Literatur. Hg von Gerd Haffmans. Zürich 1985, S.204f.
Dieses Standardwerk stellt in präziser und bündiger Form fast tausend Schriftstellerpersönlichkeiten vor. Umfassend wie kein anderes europäisches Lexikon zur lateinamerikanischen Literatur, konzentriert sich das nach Ländern und Autoren alphabetisch geordnete Nachschlagewerk auf die wesentlichen Informationen, ohne jedoch auf Gewichtung und Wertung zu verzichten. (Verlagswerbung)
Aus dem Vorwort: Das vorliegende Lexikon ist die dritte Version einer nach Autoren geordneten Bestandsaufnahme der Literatur des spanisch- und portugiesischsprachigen Lateinamerika. Anders als in den Fassungen von 1965 und 1972 ist das Kriterium der Aufnahme nicht mehr das Vorliegen einer deutschen Übersetzung, sondern die erkennbar bedeutende Leistung im Rahmen der jeweiligen nationalen Literaturgeschichte. Ein solches Auswahlkriterium hat wesentliche Vorteile gegenüber dem früheren, das den deutschen Verlegern sowie den Herausgebern von Anthologien die Auswahl überließ. Den wichtigsten Vorteil sehe ich in der Anregung zur Entdeckung hier noch unbekannter literarischer Werke oder überhaupt in der potentiellen Korrektur des literarischen Lateinamerika-Bildes. […] Nicht nur Nachschlagewerk möchte dieses Lexikon sein, sondern zugleich wissenschaftliches Arbeitsinstrument. Deshalb ist jedem Autorenartikel eine Bibliographie der jüngeren Forschung beigefügt, und am Ende des lexikalischen Teils befindet sich eine aktualisierte Auflistung von Literaturgeschichten, Lexika und sonstigen einschlägigen Publikationen zur Literatur des Kontinents und der einzelnen Länder […] Um ungerechte oder versehentliche Auslassungen zu vermeiden, wurden alle greifbaren Literaturgeschichten und Literaturlexika konsultiert. An der vorliegenden Fassung haben außerdem ausgewiesene Fachwissenschaftler mitgearbeitete. Außerdem wurden die Listen der aufzunehmenden Autoren mehreren in der Materie bewanderten Personen zugänglich gemacht und mit ihnen diskutiert. Da jedoch, nach Jorge Luis Borges, bei der Rekonstruktion des Weltalls manchmal der Mond vergessen wird, ist auch für die vorliegende Arbeit ähnliches Missgeschick zu befürchten.
Der biographische Roman entfaltet ein kulturelles Panorama auf der Basis persönlicher Erfahrungen und intimer Vertrautheit mit der spanischsprachigen Welt. Dabei bilden außer der Literatur auch die Beschäftigung mit Musik und Malerei wesentliche Konstanten, was Scherz und Satire ebenso wenig ausschließt wie kritische Hinterfragungen. Ein umfangreicher Anmerkungsteil erläutert historische Zusammenhänge und bietet ergänzende Information zu den erwähnten Personen. Ein Verzeichnis derselben (ohne die pseudonymisierten Personen aus dem persönlichen Bekanntenkreis) erlaubt einfache Orientierung.
Die Vorablektüre einiger Teile oder des gesamten Textes von einigen interessierten Personen aus dem Bekanntenkreis ergab ein Spektrum, das von der Anmahnung ausführlicher Hintergrundinformationen bis zur Bestätigung außerordentlichen Lesevergnügens reichte. Nun täuscht sich der Autor nicht über die zweifelhafte Repräsentativität des freundschaftlichen Echos. Manches Abwinken bereits bei der Andeutung einer Anfrage und gar manche Schmähung bei der Bekanntgabe des Erscheinens auf dem Buchmarkt legen die Gewissheit nahe, keinen Verkaufsschlager zu erwarten. Da sich die Unmutsbekundungen allein auf die Tatsache einer Autobiographie bezogen und ohne Kenntnis des Textes erfolgten, ist ihr objektiver Aussagewert gering, dennoch soll ihre Erwähnung die Bedenken mindern, in eigener Sache Belege der Anerkennung vorzubringen:
Ein meinem Leben ferner stehendes kann ich im Freundes- und Bekanntenkreis kaum finden. Was für eine lustdurstige Verwirklichung einerseits, und doch zugleich die intelligente Arbeit im Gewölk der Literaturen. Die große Leistung ist wohl, wie Du das zusammen durchbringst ‒ auf jeden Fall mit einem triebsicheren Sinn für Weiblichkeit, Trank und Wortschöpferei, und der dazu nötigen immens standfesten Natur. Die Namensgebungen sind gelungen barock, da bist Du andererseits auch ein caballero, und viele Gelungenheiten im Stil habe ich genossen. Es ist ein humorvolles Miterlebnis, welches Du einem da bereitest[…] ein Buch, das Negation oder Parodie eines Buches ist, das von Lebendigkeit in Form und Inhalt strotzt, aber von der Mehrheit der lebenden Zeitgenossen abgelehnt wird, weil es keinen Gattungsregeln gehorcht, weil es anarchistisch, weil es ungebührlich offen ist.
Germán K.
[…] viele Szenen rangen mir ein Lächeln, ein Schmunzeln ein helles Auflachen ab. Ich meine das wortwörtlich: abgerungen werden musste es tatsächlich oft genug. Entweder angesichts realer Dramatik (z. B. Besatzung, Argentinien …) oder aber schlichtweg wegen selbst ähnlich erlebter jugendlicher Leidenschaftsausbrüche […] Besonders nahe fühle ich mich Zaunkönig, wenn er liest oder Musik wahrnimmt. Bei aller Sinnenliebe ist die Fähigkeit, sich zumindest zeitweise von geistiger Kost ernähren zu können, eine Eigenschaft, die einen so manchen Winter überdauern lässt […] Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die größte Stärke des Buches darin liegt, das Komische im Tragischen sehr dicht und erfahrbar, vor allem unleugbar zu machen.
Till H.
[… ] hat mir gut gefallen und ich habe mich phasenweise köstlich über Deine Beschreibungen amüsiert. Oft bin ich auch der Versuchung erlegen, die verschiedenen Damen zu identifizieren, was mir allerdings […] nur selten gelungen ist.
Gisela H.
[…] habe ich die Leseproben aus dem ZAUNKÖNIG verschlungen. Seien es die Jahre in Spanien oder Argentinien, das Ende der Eiszeit in der Hamburger Romanistik, die literaturwissenschaftlichen Fragestellungen oder das, was man über Deine eigenen Veröffentlichungen erfährt: man möchte unbedingt mehr lesen! Kurzum, wenn Du mir das Buch doch schon nach Fertigstellung schicken könntest, würdest Du mir so manche Winternacht verkürzen […]
PS: Das tragische Ende Deiner Freundschaft zu Isabel Allende durch eine skrupellose Journalistin ist wirklich eine Schande!
Christian S.
ZAUNKÖNIG könnte zum Kultbuch einer neuen Lehre der Daseinsfreude werden, die mit Bezug auf Dein Wappenvögelchen „Troglodytismus“ heißen würde. Du wärst somit der Troglodieter, dem leider weniger Ehrungen als Schmäh und Flüche zuteil werden. Wenn ich aus allen Deinen Erlebnissen und Verstrickungen sowie den Exkursen in die Welten der Literatur, Musik oder Malerei eine Essenz destillieren kann, dann scheint diese das „Weltkind“ im ersten Teil zu sein, welches allen Ängsten, Moden oder Propheten skeptisch gegenüber steht und ziemlich unbestechlich ist, es sei denn, dass frau ihm schöne Augen macht, und dann hat er lange zu kämpfen, bis er sich aus ihren Schlingen befreit. Die Essenz riecht auch eher nach „Alten Juchten“ als nach einem von diesen modernen Rasierwässerchen, eher nach altbackener Höflichkeit als nach political correctness, welche verbietet, dies oder das zu sagen, weil dann die oder der beleidigt sein könnte. Vielleicht stehen ebenfalls manche Zimperlichkeiten, das eine oder das andere nicht zu mögen, auf der troglodytischen Negativliste, jedoch bleibt auch hier jene Toleranz vorrangig, welche eine Deiner liebevoll charakterisierten Frauen auf den Punkt brachte, dass jeder seinen Leibesgenüssen frönen möge, „según le cante el culo“. Überhaupt hast Du den Frauen in Deinem Buch einen hohen Sockel zugebilligt und dem Hinanziehen des Ewig- Weiblichen eine meines Erachtens all zu positive Bedeutung zuerkannt, wenn ich so meine Genossinnen betrachte. Aber manchmal weiß ich nicht genau, ob Du nicht ironisch zwinkerst, denn die gepflegte und manchmal gestelzt wirkende Ausdrucksweise (verzeih den Tadel ) hat etwas Doppelbödiges, Fallenstellerisches, wie Du es auch bei Borges festzustellen meinst […]
Lucinde L.
Den (kultur-)geschichtlich und politisch interessierten Leser erwartet eine wertvolle innere Schau der manchmal so rasanten Entwicklungen auf dem südamerikanischen Kontinent, die nicht als Sicht eines externen Reporters daherkommt, sondern als Blick eines Menschen, der die großen Umwälzungen in den persönlichen Schicksalen der Menschen, die er liebt, gespiegelt sieht […] Das gilt übrigens auch für das mit all seinen Intrigen und Piesepampeleien beschriebene Universitätsleben in Hamburg.
Ariel U.
Sehr schön und sauber die Entwürfe für Umschlag und Text. Wenn das so gedruckt wird, wird das zudem eine bibliophile Kostbarkeit. Ich werde weiter mit Genuss lesen, was ich noch nicht gelesen habe.
Otto Erich W.
Habe gerade Deine autobiographisch-fachkritischen Skizzen gelesen. Natürlich hätte ich gerne eine Entschlüsselung der Pseudonyme gehabt[…] Auf jeden Fall gefiel mir der Stil ganz außerordentlich gut. Die Sachberichte sind wirklich sehr interessant. Habe mich köstlich amüsiert, wenngleich es inhaltlich fast nur Kruseliges gab. Schön auch die Ehrlichkeit der privaten Ansichten der zweiten Seite des Himmels.
Klaus Z.
Die in diesem Buch zusammengefassten Argentinienkapitel des Romanprotagonisten Zaunkönig schildern aus persönlichem Erleben die dramatischsten Jahre der jüngeren argentinischen Geschichte. Im Anmerkungsteil werden die im Text genannten Personen ergänzend charakterisiert. Ein Namenregister erlaubt die Verknüpfung verstreuter Informationen.
Die Lektüre des Argentinienbuches hat länger gedauert, da „naturgemäß“ der Stoff besondere Aufmerksamkeit erforderte. Mich beeindruckt in dem Buch, wie auch im Gesamtwerk, die enorme Bandbreite der Empfindungs- und Gedankenwelt, Welten, die sich hier nicht gegenseitig hemmen, ja nicht einmal stören, vielmehr lustig und oft sehr unabhängig nebeneinander her entwickeln, diese selige, uneingeschränkte Amoralität, mit der es untrennbar um höchste Qualität beim Vögeln wie in der Literaturforschung geht. Deine Eindeutschungen oder Castellanisierung von Worten aus der Umgangssprache sind immer perfekt, nebeneinander gelesen sogar semantisch hochputschend. Tango lernen, beschreiben, deuten, usf. - ein großer urban-anthropologischer kulturhistorischer Beitrag […] Den unseligen historischen Rahmen Deiner Argentinien-Aufenthalte hast Du sehr ausgewogen, aber in seinen anschaulichsten Gräuelmomenten evoziert, vor allem Ezeiza. Vielleicht könnte man bei aller aufgeräumten Direktheit Deines Helden noch eine ironische Spur verfolgen: nämlich den Boedo-Literatur sammelnden, deutschen, iberoamerikaphilen Akademiker im Kugelregen.
Germán K.
Deine Tagebuch- Aufzeichnungen, eine Art Memoiren, habe ich postwendend gelesen. Es ist eine Liebeserklärung an Argentinien und seine vergessene Kultur, die Du aus lebendiger und solidarischer Anschauung wie kein zweiter kennst. Natürlich besteht ein Zusammenhang zu Deinem Tango-Buch und dem Literaturlexikon, das ich so oft benutzt habe […] Brillant Deine Kritik an den deutschen Medien (und sogenannten Fachkollegen), die von argentinischer Kultur keine Ahnung haben.
Martin F.
Es liegt in der menschlichen Natur, dass so vieles andere (z.B. die reiche Information über argentinische, bzw. lateinamerikanische Literatur, Reiseeindrücke, menschliche Schicksale, kuriose Situationen) durch die Schilderung der mit verschiedenen Schönheiten genossenen Geschlechtsfreuden an den Rand gedrückt werden. Deine Freunde/innen und Feinde/innen bewegst/begeisterst du gewiss. Vielleicht ist das auch Dein Ziel. Als ein sprachlich sehr persönlich gestimmtes, unverwüstlich draufsteigerisches, ironisches, genussmenschliches Selbstbekenntnis kommt es mir entgegen. Aber auch als einzigartiges Dokument der Entstehung einer leidenschaftlichen Bikulturalität, die ich vorher nur in den Erinnerungen von Peter Weidhaas gefunden habe, der ernsthaft, zeitweise leidenschaftlich, versuchte, Argentinier zu werden.
Michael F. S.
[…] lebenslustig mitreißend geht es zu in Deiner Geschichte, und doch ist zugleich der Hintergrund dunkel und drohend. Ich war damals am Iberoamerika-Institut, beschäftigte mich mit der dependencia-Theorie und nahm trotzdem die blutige Wirklichkeit dieser Militär- und Kissingerwelt nur am Rand wahr. Du hast sie mir wieder, ohne plakative Aufdringlichkeit, nahe gebracht. Die offensichtliche Kontinuität des Terrorismus Perón/Estela/AAA/ERP/Montoneros unter der Militärdiktatur wird in der peronistischen Gegenwart verschwiegen.
Hermann L.
Ein Traum brachte mich auch diesmal auf die Spur verschiedener Wahrscheinlichkeiten. Es mochte in der Nähe der Piazza del Popolo gewesen sein, wo ich auf Maritta traf, die hübsche, elegische, ungefärbte Blondine, welche so überaus sanft jegliche Frage, von denen sich manche natürlich nicht stellen ließen, beantwortete, dass sich das Nackenhaar eines Katers wohlig elektrifiziert sträubte.
Einst lebten zwei Schwestern im Moor, das nach dem Teufel man nannte, war es doch Schauplatz von schaurigen Taten und wahnhaftem Trugbild. Zunächst nur voll stinkender Morcheln und fauliger Knollen, aber alsbald bepflanzt jener das Land mit tückischen Blumen und listigen Kräutern.
Entzücken und unkeusche Wünsche erregten manche der Pflänzchen, die gleich Nymphen und Hamadryaden süßestes Gift bergen im schwellenden Saft ihres Blattwerks, im Liebreiz von Farben und Düften, in verborgenen Wundern der Wurzeln, wenn man diese sanft auskocht.
Manch Hexlein, vom Hafer der Wollust gepiesackt, bereitete wonnebringenden Sud aus Blüten und Blattwerk, wiederum verhalfen manche der Pflanzen der Wut und Empörung zu erlösender Qual eines Unholds; aber manchmal erlitten fast Schuldlose Bauchweh und Herzklaps.
Liebe F.,
vielen Dank für die Vollmacht. Jetzt, zusammen mit dem von Dir unterschriebenen Kaufvertrag und der Originalbesitzurkunde wäre eigentlich alles in Ordnung, wenn Deine Notarin nicht vergessen hätte, in die Vollmacht auch Deine Steuernummer für Ausländer (NIE ) einzutragen. Du bekommst sie in Deinem zuständigen Finanzamt, mehrfach abgestempelt, wie das die spanische Burrocracia für erforderlich hält.
Ich hoffe, dass es Dir gesundheitlich gut geht und auch sonst der ánimo weiterhin arriba bleibt.
D.
Al parecer ~ todavía estamos al principio de aseveraciones basadas en sólidas investigaciones ~ a las PENOCAS les agrada, es decir que tienen un goce especial, fastidiar, vulgarmente dicho hinchar las pelotas, o algo peor, a vejetes, cuanto más decrépitos mejor.......
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Der hauptsächlich wegen seines Erzählbandes Tangos (1926) erinnerte Enrique González Tuñón setzte dem damals noch in weiten Kreisen verpönten Tango mit diesem Werk ein literarisches Denkmal. Wenn man allerdings sein Verständnis der Aussage des Tango mit dem Gehalt der von ihm kommentierten Tangotexte vergleicht, lassen sich diverse Verschiebungen feststellen. Die wichtigste könnte darin gesehen werden, dass das Konstrukt einer Männerwelt errichtet wird, das dem unerschrockenen Mut der einen sowohl den schlechten Charakter der anderen als auch die moralische Schwäche der Frauen gegenüberstellt. Diese auf das Bild einer kämpferischen Männlichkeit ausgerichteten Deutung des Tango, welche der Frau nur eine passive Rolle zumutet, lässt sich in weiten Teilen der argentinischen Literatur wieder erkennen.
A Enrique González Tuñón se lo recuerda principalmente por la colección de cuentos/glosas Tangos (1926) . Este libro lo convirtió en “el primer exegeta culto de nuestra música ciudadana“ (Francisco Herrera) . Al relacionarse su exégesis ficticia de los tangos comentados se destacan nítidas diferencias con las letras originales llegando casi a profundas tergiversaciones. En los cuentos se elabora una construcción ideológica que define el mundo tanguero desde la heroicidad masculina. Los varones, sufridos y derechos, por un lado frente a los traidores, sotretas o malos amigos, y frente a las mujeres moralmente tan débiles como esos. Sin embargo esta visión que concede a la mujer solamente un papel pasivo es la que domina una gran parte de la literatura argentina.
Das nächste Politspektakel, Peróns Rückkehr am 20. Juni, wollte sich Zaunkönig nicht entgehen lassen. Beatriz, die für die „peronachos“ nur Verachtung übrig hatte, entschied sich überraschend, ihn zu begleiten. Vom Bahnhof Retiro fuhren sie in einem der mit euphorischen Jugendlichen angefüllten Busse, die ihnen höflich Sitzplätze räumten, bis auf etwa drei Kilometer an das Versammlungszentrum bei dem Flughafen Ezeiza heran.....
(Die Erzählungen von Jorge Luis Borges gelten weithin als autonome, von der sozialen oder persönlichen Erlebniswelt des Autors abgehobene Schöpfungen, wobei allerdings nicht sein mehrere Tausend Seiten umfassendes Gesamtwerk betrachtet wird, sondern in der Regel und auch in der internationalen Forschung nur ein knappes Dutzend Erzählungen und gelegentlich noch ein paar Gedichte. Eine seiner berühmtesten Erzählungen ist El Aleph, die der 1949 erschienenen Sammlung den Titel gibt. Hervorgehoben wurde bisher ausschließlich ihr transzendental theologischer Problemgehalt der die metaliterarische Auseinandersetzung von schlechter Dichtung und parodistischer Aufhebung. Im vorliegenden Essay vertrete ich die These, dass Borges seinen Lesern den erhabenen Inhalt vorgaukelt, um seine umfassendere und persönlich sehr konkrete Wahrnehmung vom „Punkt im Raum, der alle Punkte enthält“ darzustellen.)
El escarnio casi unísono de los treinta estudiantes al comentar el personaje de Carlos Argentino Daneri, en un curso universitario sobre la obra de Jorge Luis Borges, al profe, que era yo, le parecía problemático. ¿Tenían, acaso, estos sonrosados jóvenes un instinto cultural tan certero como para aborrecer sin miramientos a este personaje? ¿Tenían, además, estos jóvenes normalmente muy reacios a la poesía lírica una percepción tan afinada de los valores estéticos de un par de estrofas citadas en el texto, para poder declararlas rotundamente de malas? Se me ocurrió que podían haber caído en una trampa astutamente tendida por el autor.....
Fotobücher (Din A4, Querformat, 40-60 S.)
Sieben real-metaphysische Kurzgeschichten illustriert mit Foto- und Bildkollagen u.a. von Paris Bordone, Tizian, Breughel u.a.
Der vollständige, erweiterte Text unter dem Titel Reichardts Zaunkönigliche Miniaturen von Aufhuckern, Nackedeis und anderen Vögeln ist als PDF-Datei zugänglich. Download
Vor dem Hintergrund norddeutscher Dorfidyllik wird in beschwingtem Sprachrhythmus die Geschichte von zwei entzückenden Schwestern erzählt, welchen nach einigen Fehlschlägen schließlich die Ermordung ihres uncoolen Stiefvaters während einer Kreuzfahrt gelingt.
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